Die Startliste für den 200m Lauf der M40 bei den Leichtathletik-Hallen-Europameisterschaften in Madrid zeigte eine klare Rollenverteilung. Mit ausgezeichneten 21,75 Sekunden führte der Hallen-Weltmeister und Freiluft-Europameister TJ Ossai aus Großbritannien diese Liste mit deutlichem Vorsprung an. Der Schwede Lion Martinez rangierte auf Position zwei mit 22,19 Sekunden, mit gehörigem Abstand dahinter Jochen Gippert mit den Anfang März in Erfurt erzielten 22,62 Sekunden.
Bereits im vierten Semifinale am Donnerstag steigerte Gippert seine Saisonbestzeit auf 22,59 Sekunden und lief die schnellste Zeit aller Teilnehmer. Damit war die Bahnverteilung für das Finale am Freitag gegeben. Gippert hatte sich seine „Wunschbahn“ (Bahn fünf) gesichert.
Nach einem optimalen Start und einem starken Lauf auf der Gegengeraden passierte Jochen Gippert im Finale bereits eingangs der zweiten Kurve den vor ihm laufenden Martinez und bog mit Vorsprung auf die Zielgerade ein. Auch den Schlußangriff des Topfvoriten Ossai konnte der TVH-Sprinter souverän abwehren und gewann das Rennen in neuer Saisonbestzeit von 22,51 Sekunden vor Ossai, der 22,70 Sekunden erzielte, auf Platz drei lag Martinez in 22,88 Sekunden deutlich zurück.
Gippert nach seinem zweiten Titelgewinn: „Dass ich TJ und Lion auch über 200m besiegen konnte, ist einfach unfassbar. Die Beine waren vor dem Rennen so müde. Aber als ich in den Startblock ging, war die Spannung wieder da. Ich bin extrem gut in den Lauf gekommen. Ich brauche noch ein paar Tage, um dieses Rennen zu begreifen.“
Weniger glücklich war Monika Gippert nach den Wettbewerben über 800m und 1500m der W55. Über 800m kam die Läuferin des TVH in 2:35,45 Minuten auf Platz vier. Auch über 1500m gab es „nur“ die Blechmedaille in 5:15,12 Minuten, winzige 0,34 Sekunden hinter der Schwedin Karin Schoen.
Eine enttäuschte Monika Gippert nach dem 1500m-Lauf: „Ich bin sehr frustriert. Dieses Ergebnis beruht nicht auf mangelnder Form. Es war einfach die falsche Entscheidung, binnen fünf Tagen alle drei Strecken zu laufen. Hätte ich die 800m gelassen, wären die 1500m anders ausgegangen.“
Die Ergebnisse im Detail:
800m W55
1. Virgina Mitchell Großbritannien 2:30,96 min.
2. Marilyn Georgel Frankreich 2:32,19 min.
3. Karin Wahlstedt Schweden 2:34,18 min.
4. Monika Gippert Deutschland 2:35,45 min.
5. Karin Schoen Schweden 2:36,81 min.
6. Ester Zoll Deutschland 2.38,55 min.
1500m W55
1. Esther Pedrosa Spanien 5:10,92 min.
2. Marilyn Georgel Frankreich 5:13,02 min.
3. Karin Schoen Schweden 5:14,78 min.
4. Monika Gippert Deutschland 5:15,12 min
5. Jane Clarke Großbritannien 5:16,59 min.
6. Karin Wahlstedt Schweden 5:18,94 min.
200m M40
1. Jochen Gippert Deutschland 22,51 sec.
2. TJ Ossai Großbritannien 22,70 sec.
3. Lion Martinez Schweden 22,88 sec.
4. Gavin Stephens Großbritannien 23,08 sec.
5. Sergio Delgado Spanien 23,20 sec.
6. Ciaran Harvey Großbritannien 24,16 sec.