Sieben DM-Titel für TVH-Leichtathleten

Ein überaus erfolgreiches Wochenende liegt hinter den Senioren-Leichtathleten des TV Herkenrath. Bei den Deutschen Hallen- und Winterwurf-Meisterschaften in Erfurt sorgten die Sportlerinnen und Sportler des TVH für sieben Deutsche Meistertitel und zwei weitere Top-Acht-Platzierungen.

Leicht verunsichert hatte Monika Gippert, die Titelverteidigerin über 800m und 3000m in der W55, die Reise nach Erfurt angetreten. Eine starke Erkältung hatte in den Wochen vor den Meisterschaften die geplante Vorbereitung unmöglich gemacht. Doch diese Bedenken bestätigten sich nicht. Im 800m-Lauf am Samstagmittag sorgte Esther Zoll aus Duisburg für ein hohes Anfangstempo, dem lediglich die Herkenratherin folgen konnte. Nach 600m übernahm Monika Gippert die Führung und lief auf den letzten 200m einen Vorsprung von mehr als vier Sekunden heraus. Mit 2:38,25 Minuten blieb sie nahezu elf Sekunden unter ihrer Siegerzeit im Vorjahr und war auch schneller als die Meisterin der W50.

Fünf Stunden später stellte sich Monika Gippert über 3000m erneut der Konkurrenz. Bis ca. 2000m lief sie verhalten im Feld mit. Mit einer deutlichen Tempoverschärfung auf den letzten 1000m konnte sie ihrer bis dahin hartnäckigsten Verfolgerin Waltraud Klostermann, TV Norden, noch neun Sekunden enteilen und verteidigte ihren Titel in ausgezeichneten 11:40,21. Auch über diese Strecke konnte sie ihre Siegerzeit aus dem Vorjahr um elf Sekunden unterbieten.

Namensvetter Jochen Gippert verteidigte erfolgreich seine Titel über 60m und 200m der M40. Über beide Distanzen war Jan Schindzielorz (LG Forchheim), der frühere Deutsche Meister im Hürdensprint, sein stärkster Konkurrent. Mit 7,06 zu 7,22 Sekunden und 22,62 zu 23,10 Sekunden konnte sich der 100m-Europameister vom TV Herkenrath dann doch klarer als erwartet durchsetzen. „Die 60m-Zeit ist okay, da mein Start in Erfurt ungewöhnlich schwach war. Die 22,62 Sekunden über 200m übertrifft meine Erwartungen. Jetzt muss ich noch ein wenig an meinem Start arbeiten, dann können die Hallen-Europameisterschaften in zwei Wochen in Madrid kommen,“ zeigte Gippert die Perspektiven für seinen Saison-Höhepunkt auf.

Titelverteidiger war in Erfurt auch Kolja Ewert. Im 800m Rennen der M45 hatte der 48jährige eine eigenwillige Renntaktik gewählt. Mit 30 Sekunden über 200m und 59 Sekunden über 400m legte er ein höllisches Anfangstempo vor, dem auch er selbst ab 600m Tribut zollen musste. Die Schritte wurden schwerer und schwerer, doch die Verfolger konnten ihn nicht mehr erreichen. Mit 2:08,09 Minuten gewann Ewert überlegen diesen Wettbewerb vor Andreas Piech (2:11,68 Minuten).

Über die 400m Strecke gelang Ewert dann die zweite erfolgreiche Titelverteidigung. Mit 54,18 Sekunden hatte der Augenarzt eine großen Vorsprung vor Klaus Bodenmüller (LG Bodenseekreis – 55,50 Sekunden). „Nach den letzten Trainingseindrücken hatte ich eigentlich gedacht, ich könnte eine kleine 53er-Zeit laufen. Aber die Beine waren nach dem 800er am Vortag unheimlich schwer, so dass ich viel zu langsam angelaufen bin,“ so Ewert nach seiner zweiten Goldmedaille.

Auch am Titelgewinn Nummer sieben, dem Sieg in der 4x200m Staffel der M 35, waren Jochen Gippert und Kolja Ewert entscheidet beteiligt. Allerdings wurde dieser Titel nicht im schwarzen Herkenrather Dress, sondern im giftgrünen Trikot der „StG Nutrixxion Masters“ gewonnen, einer Startgemeinschaft, die die Senioren des TV Herkenrath mit denen des LT DSHS Köln für 2018 eingegangen sind. Die drei Herkenrather Jochen Gippert, Kolja Ewert und Henning Böhm sowie Schlußläufer Matthias Essers vom LT DSHS hatten mit ausgezeichneten 1:34,87 Minuten im Ziel einen Riesen-Vorsprung vor der Startgemeinschaft Ilmenau-Weimar-Erfurt, die in 1:38,52 Minuten einkam.

Sehr zufrieden mit seiner ersten DM-Teilnahme nach 30 Jahren war auch Andreas Mück. Mück, in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts einer der schnellsten Bergisch Gladbacher 800m Läufer, ist erst seit Mitte 2017 in Sachen Leichtathletik aktiv. Als Vierzehnter der Meldeliste mit 60,16 Sekunden angereist, steigerte sich Mück in Erfurt auf 58,42 Sekunden und belegte einen unerwarteten sechsten Platz.

Bei den parallel ausgetragenen Deutschen Seniorenmeisterschaften im Winterwurf belegte Gerd Michalek im Speerwurf der M55 Platz sieben mit 36,83 Meter. „Die Platzierung stellt mich zufrieden, immerhin war ich der drittälteste Teilnehmer. Die Weite ist ein wenig unter meinen Möglichkeiten, immerhin habe ich beim Einwerfen 38 Meter übertroffen. Aber nach dreimonatiger Wettkampfpause fehlt einfach noch die nötige Konstanz. “ lautete Michaleks Statement zum Abschneiden in Erfurt.