Karl Fleschen, Lauftrainer beim TV Herkenrath, erlebte am 28.April 1979 ein ganz besonderes Rennen. Vor genau vor 45 Jahren lief der Langstreckler im Trikot des TSV Bayer 04 Leverkusen in Troisdorf einen deutschen 10.000m-Rekord. „Der Lauf war für mich eines der kuriosesten Rennen in meiner Sportkarriere. Völlig unerwartet lief ich mit 27:36.8 Min. deutschen Rekord vor Frank Zimmermann, der mit 27:42.8 Min. nur knapp hinter dem damals bestehenden Rekord (27:42.08 Min.) von Detlef Uhlemann blieb.
Kurios war auch der Rennverlauf. Nach der ersten Runde hatte ich 20m Vorsprung vor Frank. So blieb es dann während des gesamten Rennens. Nach jeder Runde rief mein Trainer, der Abstand sei gleichgeblieben. Ich dachte ständig:„ Das gibt es doch gar nicht. Du bist so schnell unterwegs und der ist immer noch so knapp hinter dir. Soll ich ihn ran kommen lassen, damit wir uns in der Tempoarbeit gegenseitig unterstützen?“ Habe es aber doch nicht gemacht. So liefen wir beide jeder für sich die 25 Runden alleine um die Bahn, ohne uns in der Tempoarbeit zu unterstützen.
Auch im Jahrbuch der Leichtathletik 1979/80 ist dieses Rennen als ein Höhepunkt des Jahres notiert: „Wie eine Bombe schlug ein ungeplanter 10.000m-Rekord des Leverkuseners Karl Fleschen in eine völlig unvorbereitete Öffentlichkeit ein,“ schrieb Heinz Vogel. Der damals 23jährige Fleschen konnte dieses tolle Ergebnis leider nicht in einen Olympiastart ummünzen, weil sich die Bundesrepublik Deutschland 1980 bekanntlich am Olympia-Boykott beteiligte. So konnte Karl Fleschen seine tolle Leistungsfähigkeit in Moskau leider nicht unter Beweis stellen. Immerhin war er 1979 Weltjahresbester! Und auch 45 Jahre später ist Fleschen als Sechstbester der Ewigen deutschen Bestenliste notiert.
