Zwischen Tampere und Köln: Tolle Herkenrather LA-Ergebnisse

Die außerordentliche Erfolgsgeschichte von Jochen Gippert, der bereits am 1.7. im finnischen Tampere Vizeweltmeister über 100m der M-45 wurde, ging zwei Tage später weiter – beim mit Spannung erwarteten Semifinale über 200m: Dort trafen  trafen am Sonntagmittag Jochen und der britische 100m-Weltmeister Dominic Bradley aufeinander. Beide absolvierten einen lockeren Lauf, beäugten sich auf der Zielgeraden und kamen nahezu gleichzeitig ins Ziel (Bradley 22,96sec, Gippert 22,97 sec. bei 2,4m/Sek. Gegenwind). Es gab dann eine Bahnauslosung für das Finale am Spätnachmittag mit leichtem Vorteil für Bradley (Bahn 3), der Jochen (Bahn 5) vom Start weg im Blick hatte. Dann der Superstart von Jochen: bereits nach 30m hatte er den auf Bahn 6 laufenden US-Amerikaner DeLisle passiert. Sensationell gut lief sein Kurvenlauf. Eingangs der Zielgeraden hatte Jochen einen Vorsprung von ca. vier Metern vor Bradley. Dieser kam ab 180m ein wenig näher, konnte Jochen aber nicht mehr gefährden. Die Medaillen-Verteilung: 1. Jochen Gippert 22,62 Sek. – eine tolle Zeit bei 1,9m/ Sek. Gegenwind! Zweiter wurde Dominic Bradley  UK & NI 22,76/ Dritter Ronald Atkins USA 23,29 Sek. Das Fazit des Siegers:„Ich bin so happy! War echt überrascht, dass da niemand mehr kam. Einfach unglaublich.“ Kommentar seines Trainers Klaus Höller: „Weltmeister über 200m, das hatte ich überhaupt nicht erwartet. Die gesamte Vorbereitung war auf die 100m ausgerichtet. Wir haben vor rund einem Jahr das Training von Jochen völlig umgestellt und orientieren uns seitdem an Vorschlägen von Dr. Tobias Alt, Trainingswissenschaftler am Olympiastützpunkt Westfalen in Dortmund. Eine solche Umstellung ist immer mit großen Risiken verbunden, insbesondere bei einem 45jährigen. Aber das Konzept hat bestens funktioniert.“

Familiärer Rückenwind für Sprints im Rheinland?
Während des 200m-Triumpfs von Jochen Gippert in Tampere konnte sich sein Neffe Moritz Külschbach ebenfalls über tolle eigene Ergebnisse im Rheinland freuen. Der 23jährige erzielte beim Kölner Leichtathletikmeeting im Netcologne Stadion der DSHS Köln – im ersten Sprintwettbewerb – über 100m 11,18 Sek. (Pl. 21), während sein Vereinskamerad Max Ammann mit 11,69 Sek. den 36. Platz. belegte.

Erfreulich für beide Sprinter dann die Steigerung im 2. Wettbewerb: Moritz erzielte neue persönliche Bestzeit mit 11,01 Sek. Bisher standen 11,05 Sek. zu Buche, aufgestellt vor 4 Jahren an gleicher Stelle. (Das Meeting war glänzend besetzt, über 100m siegte  Joshua Hartmann mit phantastischen 10,11 Sek.!) Für Moritz reichte es zu Platz 13, einziger Wermutstropfen bei ihm: Die Norm für die U23 DM in drei Wochen hat er um winzige 0,01 Sek. verfehlt!  Ebenfalls pers. Bestleistung errang dabei Max Amman mit sehr guten 11,52 (Pl. 26). Doppelte Freude für ihn, zumal er dann auch über 200m mit 23,59 Sek. PB lief (17.Pl.).

Bei der weiblichen Jugend U20 ging das Herkenrather Hochsprung-Talent Lea Mertens erstmals über 100m an den Start und wurde mit guten 13,50 Sek. Neunte.

Am selben Wochenende fanden außerdem die Verbandsmeisterschaften der Senioren des LV Nordhein in Euskirchen statt: Mehrkämpfer Martin Schönenborn (M-75) unterstrich seine Vielseitigkeit durch 5 Starts und 3 Nordrheintitel: Gold gab es mit dem Speer (32,18m), wie auch im Diskus (26,74m) und Stabhochsprung (1,80m). Im Hochsprung reichte es zu Silber mit guten 1,19m und über 100m zum vierten Platz mit 17,56 Sek. Sein 62jähriger Trainingskollege Gerd Michalek gewann im Speerwurf der M-60 mit guten 40,97m. Arne Lauströer (Jg. 1982) landete über 400m der M-40 auf dem Silberrang mit 67,65 Sek.